Kritiken

Die Welt in den Augen Gottes

Ensemble "novAntica" illustrierte E W-Motto mit "Sonnengesang" in Passau

Passauer Neue Presse, 18. Juli 2004

Kaum ein Sujet entspricht dem heurigen EW-Motto so explizit wie der "Sonnengesang" des heiligen Franz von Assisi, den die Chorgemeinschaft "novAntica" unter Stefan Urlbauer in acht Vertonungen von 1954 bis 2001 vorstellte. (...)
Der "Cantico delle creature" des Tschechen Petr Eben beeindruckte vom ersten Wort an: Tonal und rhythmisch pointiert, schwankt das Werk zwischen schaudernder Ergriffenheit und ekstatischem Taumel eines Gottesnarren. Auch in der urwüchsig sinnenhaften Vertonung von Carl Orff, mit spontanem Applaus bedacht und zurecht nochmals als Zugabe präsentiert, findet der Lobgesang einen adäquaten Ausdruck. Trotz der stilistischen Herausforderungen darf man dem Ensemble "novAntica" eine sängerische Glanzleistung attestieren, legte es doch alle denkbaren chorischen Tugenden an den Tag und überzeugte durch einen kompakten Chorklang mit enormer Substanz. Max Deml an der Orgel begleitete versiert und überließ es in seiner Improvisation dem Hörer, Bezüge zum Sonnengesang zu entdecken.
T. Weber

 

Händels "Samson" begeistert die Besucher beim Adventskonzert

Bayerwaldbote, Dezember 2004

(...) Durch die Aufführung des "Alexanderfestes" vor einigen Jahren in Zwiesel hat sich Stefan Urlbauer für eine weitere Aufführung eines Werkes des aus Halle stammenden Komponisten, der in London triumphale Erfolge feierte, geradezu empfohlen. Und Urlbauer setzte auf seine bewährte Mannschaft - seinen "novAntica"-Chor und das Arsatius-Consort, ein Orchester, das sich ausschließlich des damals üblichen Instrumentariums bedient. (...)
Stefan Urlbauer ist ein begnadeter Chorerzieher und der von ihm gegründete "novAntica"-Chor ist sein ureigenstes Instrument, das mit dem "Samson" abermals zu einen musikalischen Höhenflug angesetzt hatte. Geboten wurde eine tadellose Leistung, jedes einzelne Chormitglied, darunter auch einige Sänger und Sängerinnen aus dem Zwieseler Raum, wirkte hochkonzentriert und folgte der kleinsten Zeichengebung des Dirigenten. Der Chor hatte Glanz und Sinn für dramatische Gestaltung. (...)
Aber das Publikum sorgte auch, dass der Schluss der glanzvollen Aufführung authentisch blieb. Es bedurfte nämlich keiner Aufforderung, dass sich die Zuhörer spontan von ihren Sitzen erhoben und den Mitwirkenden zu Recht stehende Ovationen verbunden mit Bravo-Rufen darbrachten -genauso stürmisch, wie einst das Londoner Publikum den genialen Komponisten feierte. Und Stefan Urlbauer kam nicht umhin, den prächtigen Schlusschor nochmals da capo zu dirigieren. (...)
H. Proft

 

Rossini-Messe Glanzpunkt bei "Ton in Ton"

Passauer Neue Presse, Lokalteil Zwiesel, 7. Oktober 2003

Höhepunkt der diesjährigen Reihe "Zwiesel - Ton in Ton " war am Samstag die Aufführung der "Petite messe solennelle" von Gioachino Rossini (1792 bis 1868). (...) Die 17 Sängerinnen und Sänger verliehen dem klagenden, flehenden Charakter des "Kyrie eleison" ebenso Ausdruck wie der sich aus einer unheimlichen Stille steigernden Bitte "Dona nobis pacem" des Agnus Dei am Schluss der Messe. Zahlreiche Einwürfe vor allem im Credo ("et in saecula saeculorum", "et resurrexit", "et accendit de coelis") bestätigen diese dramaturgische Mentalität. Zu großen Höhepunkten wurden die gewaltigen Doppelfugen des Werkes ("Cum sancto spiritu" im Gloria, "et iterum venturus est" im Credo). Hervorzuheben ist dabei die klare Chorsprache: Man muss den Sängerinnen und Sängern bestätigen, dass die lateinischen Texte stets gut zu verstehen waren. Hier hatte Stefan Urlbauer hervorragende Arbeit geleistet. Für die stetige Präsenz des Chores sorgte schließlich seine äußerst präzise, auf sparsamen Gestus setzende Dirigierweise. (...) Die etwa 120 Hörer belohnten die Aufführung mit frenetischem Beifall. Bleibt zu hoffen, dass Ton-in-Ton-Initiator Hans Proft wieder einmal ein so selten zu hörendes Werk aufspüren und ein bereitwilliges Ensemble dafür gewinnen kann.
T. Richwien

 

NovAntica begeistert mit Konzert

Passauer Neue Presse, 10. April 2003

Früher waren sie fester Bestandteil der Karwochenliturgie, heute darf man sich glücklich schätzen, sie wenigstens in Konzerten zu erleben: die "Lamentationen", Texte des biblischen Buches der Klagelieder. Eine Auswahl davon brachte im "spectrum Kirche" die Chorgemeinschaft NovAntica unter ihrem Leiter Stefan Urlbauer beim Passionskonzert in Mariahilf zu Gehör.
Die Wehklage über die Zerstörung Jerusalems im Jahr 587 v. Chr. inspirierte drei der besten Komponisten der Renaissance zu expressiven Werken. Die Auswahl umfasste die drei Lamentationes des Gründonnerstags von Jacobus Gallus, die drei des Karfreitags von Giovanni Pierluigi da Palestrina sowie zwei des Karsamstags in der vierstimmigen Fassung von Orlando di Lasso, dessen Motette "Timor et tremor" das Konzert beschloss. Nicht viele Chöre sind in der Lage, einen solchen 90-minütigen a-cappella-Polyphonie-Marathon stimmlich und stilistisch zu meistern - die 13 Sänger von NovAntica gehören jedenfalls dazu. Klar strukturierten sie das Geflecht von vier bis sechs selbständigen Stimmen und vermittelten gleichzeitig den hochemotionalen Ausdruck der Texte. Die leider wenigen Hörer indes verspürten vom Können der Musiker weniger die Anstrengung als das Ergebnis: Schönheit einer Musik, die an das Leiden als Geheimnis des Glaubens heranführen will.
T. Weber

 

Die menschliche Stimme als perfektes Instrument

Passauer Neue Presse, 12. November 2002

Es ist nicht verwunderlich, dass hinter der Größe seiner Symphonien und des Te Deums alle anderen Werke verblassen. Doch es lohnt sich, auch einmal dem Anton Bruckner der kleineren Formen zu lauschen. (...) Diese Möglichkeit bot am Sonntag das Ensemble "Nova Antica" im "spectrum Kirche", Haus Mariahilf, wo auf Initiative des umtriebigen und kunstsinnigen neuen Direktors Dr. Bernhard Kirchgessner eine neue Passauer Kulturinsel aufzutauchen scheint.
"Nova Antica" rekrutiert sich größtenteils aus Absolventen der Münchner Musikhochschule. Fast alle haben lange Erfahrung als Regensburger Domspatzen, im Madrigalchor der Hochschule oder als Niederaltaicher Scholaren. Und das hört man auch aus dem immensen Spektrum der 16 Stimmen, deren zartestes Pianissimo immer noch raumtragend ist und die im Forte allen nur erdenklichen Glanz entfalten. (...) Man erlebte A-capella-Kultur auf höchster Ebene, zwischen sphärischer Klangvergeistigung bis zur dramatisch bekundeten Glaubensgewissheit.
Es blieb bis zum letzten Augenblick spannend, verfolgen zu können, wie Bruckner allmählich zu einer Höhe gelangte, auf der er eine einsame Kunst schuf, die volkstümlichen Schubertklang mit der höchst artifiziellen Palestrina-Tradition der katholischen Kirche verschmilzt. "Nova Antica" bewies unter Urlbauer ein immenses gestalterisches Potenzial.
Nur unter solchen Voraussetzungen kann es zu derartiger Klarheit bei einer Umsetzung der harmonischen Komplexität des späten Brucknerschen Chorsatzes kommen. Das Konzert brachte viel Licht in einen düsteren Novembersonntag und wurde auch so seinem Leitmotiv "Musica Sacra - Musica Divina" in vollem Umfang gerecht.
H. Schmidt

 

"Alexanderfest" mit stehenden Ovationen

Bayerwaldbote/ Passauer Neue Presse, 19. November 2001

Rund 200 Musikliebhaber pilgerten am Samstag aus dem gesamten Landkreis zur Stadtpfarrkirche und wurden Zeugen eines glanzvollen musikalischen Ereignisses. Mit minutenlangen, stehenden Ovationen feierten sie die Mitwirkenden unter Leitung von Stefan Urlbauer für eine grandiose Interpretation des "Alexanderfestes" von Georg Friedrich Händel.(...)
Urlbauers "NovAntica" erwies sich als ein Elite-Ensemble, an dem es nichts auszusetzen gab. Die geschulten, jungen Stimmen überzeugten nicht nur durch lupenreine Intonation sondern auch durch ein äußerst homogenes Klangbild. Und auch die Textverständlichkeit war von allererster Güte. Sehr viel zum überragenden künstlerischen Erfolg hat auch der Umstand beigetragen, dass auch beim Text keine Kompromisse gemacht und das Werk im englischen Original gesungen wurde.
H. Proft

 

Alte und neue Musik gekonnt vereint

FLZ, 20. Juni 2001

Der kleine Chor besteht aus nur 14 jungen Leuten, zum Teil Studierende der Musikhochschule München, zum Teil dieser schon entwachsen. Die sieben Frauen und Männer haben eine gute Gesangsausbildung hinter sich, das ist vom ersten Klang an zu hören. Das befähigt sie an besonderen Stellen hervorzutreten, ohne zu forcieren, an anderen Stellen wieder in den homophonen Gesamtklang sich einzuordnen.
Treffsicherheit ist auch bei den verzwicktesten Dissonanzen gewährleistet, bei den neuesten Werken besonders wichtig. Der Leiter des Ensembles hat mit einem solchen Klangkörper alle Möglichkeiten.
M. Ringel

 

Spannungsreiches Programm mit tschechischen Meistern

Süddeutsche Zeitung, 15. Juni 1998

Der Prager Komponist Petr Eben wurde zwar jetzt gerade in Mainz mit dem Kulturpreis der deutschen Katholiken ausgezeichnet, dennoch sind seine Werke noch immer äußerst selten in unseren Konzertprogrammen zu hören. Umso mehr ist das Engagement des Münchner Chores "NovAntica" hervorzuheben, der bei seinem Konzert im Freitag in der Freisinger St. Georgskirche in einem spannungsreichen Programm gleich zwei Kompositionen dieses tschechischen Meisters zu Gehör brachte.
Geistliche Werke der alten Musik und der Moderne fügte der Chor "NovAntica" zu einem ungewöhnlichen und doch absolut beeindruckenden Programm zusammen. Während Stücke von Thomas Stoltzer und Joao Rebelo stilistisch auf spätere Epochen wiesen, so wurde bei den Vertretern der Moderne ein Bezug zu alten Formen und Stilismen deutlich. (...)
Die Sorgfalt der musikalischen Arbeit, die Chorleiter Stefan Urlbauer gemeinsam mit Susanne Schlögl für das junge, stimmgewaltige Ensemble leistet, wurde bereits zu Anfang des Konzertes bei zwei Werken alter Musik deutlich. (...) Messerscharf schneidende Harmonien, Präzision und Genauigkeit in Stimmführung und Intonation konnten vom ersten Ton an überzeugen. (...)
Langer Applaus bewirkte, daß der Chor am Ende noch einmal sein Paradestück, Kaminskis "Aus der Tiefe" als Zugabe darbot. Ein überraschendes Highlight im derzeit so kulturarmen Freisinger Sommer!
W. Seemann

 

Zuhörer in Atem gehalten

Freisinger Tagblatt, 15. Juni 1998

Ein ebenso außergewöhnliches wie künstlerisch hochwertiges Programm präsentierte am Freitag das Münchner Vokalensemble "NovAntica" in der St.-Georgs-Kirche. Fernab von ausgetretenen Pfaden geistlicher Musik kam der erlesene Zuhörer unter dem Titel "Laudato si mi signore" eine A-cappella-Aufführung von größter Abwechslung und hervorragender Qualität zu hören. (...)
Die selbstgestellte Aufgabe des Ensembles, die ja auch in seinem Namen "NovAntica" programmatisch anklingt, unbekannte alte und zeitgenössische Chormusik zu präsentieren, haben die Vokalkünstler perfekt erfüllt. Mit solch imponierenden Darbietungen wird die oft zu Recht vorhandene Skepsis des Publikums gegenüber moderner Kirchenmusik sicherlich wirksam abgebaut.
Dr. A. Beschorner

 

"NovAntica" begeisterte beim Konzert in der Pfarrkirche

Deggendorfer Zeitung, 25. Mai 1996

"NovAntica", das Ensemble aus München, das sich der Aufführung unbekannter Chorwerke der Renaissance und des 20. Jahrhunderts verschrieben hat, beeindruckte in der Pfarrkirche St. Georg zu Winzer mit einem sehr anspruchsvollen Programm.
Schon das Einleitungsstück, das Kyrie aus Antoine Brumels Missa "et ecce terrae motus" für zwölf Stimmen (16. Jahrh.) überzeugte durch präzis-leichte Stimmführung, gepaart mit einem Ausdrucksreichtum, der die polyphonen Strukturen dieses Werkes herausarbeitete. Danach kamen drei Stücke aus op. 138 von Max Reger. (...) Besonders hervorzuheben ist die Fähigkeit des Chores zu fein differenzierten dynamischen Abstufungen, die dazu beitrugen, daß Regers späte Kompositionen voll verinnerlicht werden konnten. (...)
Bei Frank Martins "Messe für zwei vierstimmige Chöre" (1926) zeigte "NovAntica", sicher und einfühlsam vom Gründer, Stefan Urlbauer aus Winzer, geleitet, alle Facetten ihres überdurchschnittlichen Könnens. Der gesanglichen Einzigartigkeit jedes einzelnen Chormitgliedes ist es zu verdanken, daß kantige Höhen scharf und sauber, mystische Tiefen weich und rund in dieser von Polarität gekennzeichneten Musik voll zum Tragen kamen.